Dr. Katrin Efftinge, GFS Eberstation/Besamungsstation Schillsdorf/Schleswig-Holstein::
Die Erzeugung von Schweinefleisch ist komplexer, als viele von uns denken. Unzählige Faktoren müssen genau aufeinander abgestimmt werden, damit unser Schweinefleisch den vielseitigen Anforderungen entspricht.
Bis in die 70er Jahre hinein, wurden Sauen nahezu ausschließlich über den Natursprung besamt. Heute wird dieser kaum noch praktiziert, sondern, wie in vielen anderen Bereichen der Nutztierhaltung, durch die künstliche Besamung (auch in Bio-Betrieben) ersetzt.
Die künstliche Besamung bringt viele Vorteile mit sich. So werden Deckseuchen verhindert, die Arbeitssicherheit gesteigert und der Züchtungserfolg und Zuchtfortschritt verbessert. Besonders gute Eigenschaften eines ausgewählten Zuchtebers können an viele Sauen und Ferkel weitergegeben werden.
Sperma für die künstliche Besamung von Schweinen wird in speziellen Besamungsstationen gewonnen, die geprüfte und streng selektierten Zuchteber verschiedener Genetiken halten. Diese wertvollen Eber kauft die Besamungsstation von weltweit arbeitenden Zuchtorganisationen, die sich ausschließlich mit der Zucht und der optimalen Anpaarung von Schweinen beschäftigen. Je nach Genetik stehen Faktoren wie Robustheit, Fitness, Wuchs, Muskelfleischanteil und Fleischbeschaffenheit im Fokus.
Neben der Züchtung eines Schweins, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, geht es um den Fleischgeschmack für den Verbraucher, aber auch um die Zucht eines robusten, widerstandsfähigen Tieres für den Sauenhalter und Mäster.
Ziel ist also eine gezielte Anpaarung der Sau mit einem ausgewählten Eber, um gesunde Ferkel mit hervorragender Fleischqualität hervorzubringen.
Sperma, das für die künstliche Besamung der Sau vorgesehen ist, wird unter strengen Hygienebedingungen in den Besamungsstationen gewonnen, auf Befruchtungsqualität kontrolliert, aufbereitet und in spezielle Besamungstuben abgefüllt.
Es ist etwa vier Tage haltbar und wird nach der Gewinnung über eine temperaturgeführte Logistik schnellstmöglich zu dem Sauenhalter transportiert.
Die künstliche Besamung selbst übernimmt in den meisten Fällen die Landwirtin oder der Landwirt eigenständig. Dafür ist eine besondere Qualifikation, der sogenannte Besamungsschein, nötig. Dieser kann durch einen mehrtägigen Lehrgang, durchgeführt von der Landwirtschaftskammer, erworben werden.
Nach einer erfolgreichen Besamung werden nach etwa drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen ca. 15 Ferkel geboren, die bis zur Schlachtreife aufgezogen und gemästet werden.
Das Schweinesperma hat eine Besonderheit im Vergleich zu Menschen- oder auch Bullensperma, denn es ist sehr temperaturempfindlich und nicht lange haltbar, da es standardmäßig nicht tiefgefroren zu lagern ist. Bei einer Temperatur von + 16 bis 18 Grad Celsius ist der Ebersamen, wenn er mit einem speziellen Verdünner vermischt wurde, etwa vier Tage haltbar. Das macht den Prozess von der Bestellung des Landwirtes bei der Besamungsstation, über die Gewinnung und Qualitätskontrolle des Eberspermas über die schnelle Lieferung zum Sauenbetrieb sowie die Besamung der Sau, sehr anspruchsvoll.
Beim Besamen kommt es auf eine sorgfältige Durchführung an. Hier die wichtigsten Punkte:
Ansprechpartnerin
Dr. Katrin Efftinge
GFS - Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG
Station Schillsdorf
Ziegelhofer Weg 4
24637 Schillsdorf
Tel.: 04394 - 99 10 77 - 21
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